Freitag, 19. Dezember 2008

Der Beethoven der Küche




In der aktuellen Ausgabe von Das Magazin ist ein interessanter Artikel über den menschlichen Geschmackssinn, die Grundgeschmäcker und über sog. Supertaster, Taster und Nontaster, eine Unterteilung von Verbrauchern, auf die die Lebensmittelindustrie aus Kostengründen wohl nicht mit entsprechenden Poduktdiversifikationen reagieren wird.
Hängengeblieben bin ich allerdings an der dort angerissenen Geschichte von Grant Achatz, dem Chef des Chikagoer Restaurants Alinea, das als eines der besten in den US gilt und dessen im Selbstverlag herausgegebenes Alinea-Kochbuch derzeit durch die amerikanische Foodblog-Szene als neue Küchenbibel geistert. Achantz erkrankte im letzten Jahr an Zungenkrebs und verlor durch die im Übrigen bis jetzt erfolgreiche Kombinationstherapie für mehr als ein Jahr seinen Geschmackssinn völlig. Trotzdem kochte er auf sehr hohem Niveau weiter, abschmecken musste der Sous-Chef. Ein Beethoven der Küche also. Das zeigt zumindest, das Kochen in erster Linie Erfahrung und Fantasie erfordert. Und bei Achatz' Küche wohl auch grundlegende Chemie- und Physik-Kenntnisse.
Mehr dazu erzählt Achatz selbst in einem mit ihm und Heston Blumenthal, dem Chef des britischen Drei-Sterne-Restaurants The Fat Duck, geführten Interview, das in der Online-Ausgabe von The Gourmet hier nachgelesen werden kann.

"Die Entdeckung der Zunge", Das Magazin (51/2008)