Donnerstag, 8. Januar 2009

Cannellini mit Speck, Rosmarin und Kartoffelpüree



Mitesserin hat gestern in unserem polnischen Lieblingsladen mit Hunger eingekauft und brachte mehrere große Tüten mit Würsten und einer ordentlichen Portion Speck nach Hause. Den größten Teil dieses wunderbaren, herrlichen, tollen, erstaunlich mild geräucherten Specks und den Teil der Würste, den wir gestern Abend nicht aufgegessen haben, werde ich für das Sauerkraut brauchen, das sich Mitesserin fürs Wochenende gewünscht hat.

Einen kleinen Teil des Specks indes verwende ich, weil Hunger ein schlechter Einkäufer, aber der beste Koch ist, für einen improvisierten Auflauf, der sich vom Grundprinzip her an den irischen Shepherd's Pie anlehnt. Keine Haute Cuisine, es macht aber glücklich. Eigentlich wollte ich heute eine Bohnensuppe machen. Aber jedesmal, wenn ich den Kühlschrank öffnete, lachte mich der Speck an. Draußen schneite es - es schneit noch immer - und ich hatte Appetit auf Kartoffeln, Speck, vielleicht irgendetwas aus dem Ofen, all das lieber als ein Süppchen.



Die Cannellini-Bohnen hatte ich gestern Abend abgewaschen und, nachdem ich lose Schalenstücke aussortiert hatte, in einem Topf mit der rund dreifachen Menge Wasser bedeckt, damit sie über Nacht quellen konnten.

Zusammen mit zwei Knoblauchzehen, denen ich vorher mit der flachen Messerseite eins übergezogen habe, und einem mitelüppigen Rosmarinzweig durften sie in ihrem "Quellwasser" weich köcheln. Kochzeit rund 45 Minuten auf kleiner Flamme.

Anschließend habe ich den Topf vom Herd genommen und fein zerstoßenes Meersalz - ich bin halt ein Snob, was sowas angeht, aber ich finde, handelsübliches Kochsalz mit Zusätzen riecht fies und ist auch nur halb so salzig - dazugegeben und die Bohnen rund 30 Minuten im jetzt salzigen Wasser abkühlen und ziehen lassen.

In der Zwischenzeit hatte ich Salzkartoffeln aufgesetzt, sie gekocht und anschließend mit etwas Milch und Butter zu Kartoffelpüree gestampft. Das kennt jeder, also spar ich mir an dieser Stelle das Bild. Lieber fotografiere ich den tollen Speck, einmal vorher am Stück, einmal nachher geschnitten.



Nun wird der in der Zwischenzeit in Würfel geschnittene Speck, Sellerie- und Karottenwürfel und eine längs in feine Scheiben geschnittene Knoblauchzehe sowie der fein gehackte Rosmarin - schneidhacken, nicht schneidquetschen - in etwas Olivenöl schön goldig gedünstet.



Anschließend habe ich in eine Auflaufform die Hälfte der Bohnen getan, darauf die Hälfte des Kartoffelpürees und oben drauf - vorsichtig - die Hälfte vom Speck und dem Wurzelgemüse gehoben. Ich habe hier nur jeweils die Hälfte genommen, weil mich die Mitesserin erschlagen würde, wenn ich ihr nichts übrig ließe. Beim Essen versteht sie absolut keinen Spaß.

Auf das Ganze reiben wir nun großzügig Parmesan oder einen anderen Hartkäse, der gerade zur Hand ist. Gerne hätte ich an dem Käse eine neue Microplane-Reibe, die ich zusammen mit einem Kanetsune Nakiri - das noch nachgeliefert werden soll - bestellt hatte, ausprobiert. Die sollte heute ausgeliefert werden, war aber noch nicht da, als ich sie brauchte, sondern kam wohl wetterbedingt erst vor ein paar Minuten an. Ich werde sie nachher mal ausprobieren, wenn Mitesserin zu Hause ist. Auf den Parmesan setze ich noch ein paar Butterflocken. Das muss nicht sein, ist aber gut für den Geschmack. Und für die Hüften. Ähem.

Das Ganze wird dann kurz im Backofen gratiniert - hier unter dem Umluftgrill - und sollte danach so aussehen wie auf dem rechten Bild unten bzw. ganz oben. Dazu schmeckt ein kühler Riesling - wir haben noch eine Flasche offen, von gestern, Restbestand von unserem letzten Elsaßtrip im Oktober, davon genehmigte ich mir ein Glas - oder ein Pils(ener). Ist bei uns alle.




Zutaten:

- 1 ordentliche Tasse getrocknete Cannellini
- 200 g mild geräucherter durchwachsener Speck, gewürfelt
- 1 kleine Karotte, gewürfelt
- 1/8 Knollensellerie oder etwas weniger, gewürfelt
- 2 Knoblauchzehen, verkloppt
- 1 kleinere Knoblauchzehe, in feinen Längsscheiben
- 1 mittelgroßer Rosmarinzweig
- 1 EL Rosmarin, gehackt
- 6 mittelgroße, mehlig kochende Kartoffeln
- ca. 100 ml Milch
- ordentlich Butter
- ordentlich Parmesan, gerieben